Книга: Ночная песнь странника. Из немецкой лирической поэзии XVIII, XIX, XX веков
Назад: Ein Wort
Дальше: Erich Kästner (1899–1974)

Durch jede Stunde —

Durch jede Stunde (через/сквозь каждый час),

durch jedes Wort (сквозь каждое слово)

blutet die Wunde (кровоточит рана)

der Schöpfung fort (творения дальше = продолжает истекать кровью рана творения),

verwandelnd Erde (превращая землю; die Erde)

und tropft den Seim (и капает густым соком; der Seim – мед, патока, густой сок)

ans Herz dem Werde (на сердце становлению: «на сердце Будь»)

und kehret heim (и возвращается домой; heimkehren – возвращаться домой).

Gab allem Flügel (дала всему крылья; der Flügel; geben),

was Gott erschuf (что сотворил Бог; schaffen – творить, создавать),

den Skythen die Bügel (скифам – стремена; der Bügel)

dem Hunnen den Huf (гунну – копыто) —

nur nicht fragen (только не спрашивать),

nur nicht verstehn (только не понимать);

den Himmel tragen (небо несут),

die weitergehn (/те/ кто идут дальше/продолжают идти),

nur diese Stunde (только этот час)

ihr Sagenlicht (его сказочный свет; die Sage – сказание, сага; das Licht – свет)

und dann die Wunde (и потом/и кроме этого рана),

mehr gibt es nicht (больше /ничего/ нет).

Die Äcker bleichen (поля тускнеют; der Acker – поле /пашня/; bleich – бледный),

der Hirte rief (пастух позвал/прокричал; rufen),

das ist das Zeichen (это знак):

tränke dich tief (пропитайся /им/ глубоко; tränken – поить /скот/; пропитывать; насыщать),

den Blick in Bläue (взляд в небеса/в голубизну),

ein Ferngesicht (далекий лик; das Gesicht – лицо):

das ist die Treue (это верность; treu – верный, преданный),

mehr gibt es nicht,

Treue den Reichen (верность /тем/ царствам; das Reich, die Reiche),

die alles sind (которые являются всем),

Treue dem Zeichen (верность знаку),

wie schnell es rinnt (как быстро он ни тек бы),

ein Tausch, ein Reigen (обмен, хоровод; der Tausch; der Reigen; tauschen – менять),

ein Sagenlicht,

ein Rausch aus Schweigen (опьянение/упоение /или: шум/шелест/ из молчания; der Rausch – опьянение; упоение; /уст./ шум, шелест, сравните: Rausch und Tand – мишура, побрякушки; суета; das Schweigen),

mehr gibt es nicht.

Durch jede Stunde —
 

Durch jede Stunde,

durch jedes Wort

blutet die Wunde

der Schöpfung fort,

 

 

verwandelnd Erde

und tropft den Seim

ans Herz dem Werde

und kehret heim.

 

 

Gab allem Flügel,

was Gott erschuf,

den Skythen die Bügel

dem Hunnen den Huf —

 

 

nur nicht fragen,

nur nicht verstehn;

den Himmel tragen,

die weitergehn,

 

 

nur diese Stunde

ihr Sagenlicht

und dann die Wunde,

mehr gibt es nicht.

 

 

Die Äcker bleichen,

der Hirte rief,

das ist das Zeichen:

tränke dich tief,

 

 

den Blick in Bläue,

ein Ferngesicht:

das ist die Treue,

mehr gibt es nicht,

 

 

Treue den Reichen,

die alles sind,

Treue dem Zeichen,

wie schnell es rinnt,

 

 

ein Tausch, ein Reigen,

ein Sagenlicht,

ein Rausch aus Schweigen,

mehr gibt es nicht.

 

Bertolt Brecht

(1898–1956)

Erinnerung an Marie A

(Воспоминание о Марии А. )

An jenem Tag im blauen Mond September (в тот день, в голубом сентябре-месяце; der Mond – луна, месяц)

Still unter einem jungen Pflaumenbaum (тихо под молодым сливовым деревом; die Pflaume – слива)

Da hielt ich sie (там я держал ее; halten), die stille bleiche Liebe (тихую, бледную возлюбленную: «любовь»)

In meinem Arm (в моих объятиях; der Arm – рука) wie einen holden Traum (как чудный сон/как милое сновидение).

Und über uns im schönen Sommerhimmel (а над нами, в прекрасном летнем небе; der Sommer; der Himmel)

War eine Wolke, die ich lange sah (было облако, которое я долго видел/на которое долго смотрел; sehen)

Sie war sehr weiß (оно было очень белым) und ungeheuer oben (и жутко высоко: «наверху»)

Und als ich aufsah (и когда я посмотрел вверх/поднял взгляд), war sie nimmer da (его уже больше не было; nimmer – больше не /разг./; da – тут; там; dasein – быть тут, иметься, присутствовать).

Seit jenem Tag sind viele, viele Monde (с того дня многие, многие месяцы/луны)

Geschwommen still hinunter und vorbei (уплыли тихо вниз и мимо; schwimmen; hinunter – вниз: «туда-вниз»).

Die Pflaumenbäume sind wohl abgehauen (сливы, пожалуй, срублены; hauen – рубить)

Und fragst du mich (и ты спрашиваешь меня), was mit der Liebe sei (что стало с /той/ любовью/с любимой)?

So sag ich dir (так я скажу тебе): ich kann mich nicht erinnern (я не могу вспомнить)

Und doch, gewiss (и все же, конечно), ich weiß schon, was du meinst (я уж знаю, что ты имеешь в виду).

Doch ihr Gesicht (но ее лицо), das weiß ich wirklich nimmer (его я действительно не помню: «больше не знаю»)

Ich weiß nur mehr (я помню только): ich küsste es dereinst (я целовал его когда-то).

Und auch den Kuss, ich hätt ihn längst vergessen (и поцелуй тоже – я бы давно его забыл; vergessen)

Wenn nicht die Wolke dagewesen wär (если бы не было там/тогда /того/ облака)

Die weiß ich noch (его я еще помню) und werd ich immer wissen (и всегда буду помнить)

Sie war sehr weiß (оно было очень белым) und kam von oben her (и пришло сверху/с высоты).

Die Pflaumenbäume blühn vielleicht noch immer (сливы, возможно, все еще цветут)

Und jene Frau hat jetzt vielleicht das siebte Kind (и у той женщины сейчас, возможно, седьмой ребенок)

Doch jene Wolke blühte nur Minuten (но то облако цвело лишь минуты)

Und als ich aufsah (а когда я поднял взгляд/посмотрел вверх), schwand sie schon im Wind (оно уже исчезло/растаяло на ветру; schwinden – убывать, исчезать; der Wind).

Erinnerung an Marie A
 

An jenem Tag im blauen Mond September

Still unter einem jungen Pflaumenbaum

Da hielt ich sie, die stille bleiche Liebe

In meinem Arm wie einen holden Traum.

Und über uns im schönen Sommerhimmel

War eine Wolke, die ich lange sah

Sie war sehr weiß und ungeheuer oben

Und als ich aufsah, war sie nimmer da.

 

 

Seit jenem Tag sind viele, viele Monde

Geschwommen still hinunter und vorbei.

Die Pflaumenbäume sind wohl abgehauen

Und fragst du mich, was mit der Liebe sei?

So sag ich dir: ich kann mich nicht erinnern

Und doch, gewiss, ich weiß schon, was du meinst.

Doch ihr Gesicht, das weiß ich wirklich nimmer

Ich weiß nur mehr: ich küsste es dereinst.

 

 

Und auch den Kuss, ich hätt ihn längst vergessen

Wenn nicht die Wolke dagewesen wär

Die weiß ich noch und werd ich immer wissen

Sie war sehr weiß und kam von oben her.

Die Pflaumenbäume blühn vielleicht noch immer

Und jene Frau hat jetzt vielleicht das siebte Kind

Doch jene Wolke blühte nur Minuten

Und als ich aufsah, schwand sie schon im Wind.

 

Назад: Ein Wort
Дальше: Erich Kästner (1899–1974)