Книга: Ночная песнь странника. Из немецкой лирической поэзии XVIII, XIX, XX веков
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Lebe wohl

(Прощай: «живи хорошо/благополучно»)

Wer sollte fragen (кто должен бы спросить = да что тут спрашивать), wie’s geschah (как это произошло, случилось; geschehen)?

Es geht auch andern ebenso (с другими: «другим» это происходит точно так же).

Ich freute mich, als ich dich sah (я радовался, когда тебя видел; sehen),

Du warst, als du mich sahst, auch froh (ты была, когда ты меня видела, также рада).

Der erste Gruß, den ich dir bot (первое приветствие, которым я тебя приветствовал; bieten – предлагать, предоставлять),

Macht’ uns auf einmal beide reich (сделало нас вдруг обоих богатыми);

Du wurdest, als ich kam, so rot (ты становилась, когда я приходил, такой красной = так краснела; werden; kommen),

Du wurdest, als ich ging, so bleich (когда я уходил, ты так бледнела; gehen; bleich – бледный).

Nun (теперь = тогда уж) kam ich auch tagaus, tagein (я приходил также изо дня в день; ein – внутрь; aus – из),

Es ging uns beiden durch den Sinn (это занимало наши умы: «это проходило нам обоим сквозь ум/чувство»);

Bei Regen und bei Sonnenschein (с дождем и солнечным светом: «при дожде и солнечном свете»; der Regen; die Sonne – солнце; der Schein – свет, сияние; scheinen – светить)

Schwand bald der Sommer uns dahin (исчезло вскоре для нас: «нам» лето; schwinden – убывать; исчезать; dahin – туда, прочь; dahinschwinden – исчезать).

Wir haben uns die Hand gedrückt (мы жали/пожимали друг другу руки: «руку»),

Um nichts gelacht (по пустякам: «ни о чем» смеялись), um nichts geweint (по пустякам плакали),

Gequält einander (мучили друг друга; quälen; die Qual – мука) und beglückt (и осчастливливали/делали счастливыми; das Glück – счастье)

Und haben’s redlich auch gemeint (и были преисполнены при этом честных намерений; redlich – честный, добропорядочный; meinen – иметь в виду, подразумевать).

Dann kam der Herbst (затем пришла осень), der Winter gar (а там и сама зима/настоящая зима; gar – готовый; совсем, совершенно);

Die Schwalbe zog nach altem Brauch (ласточка улетела по старому обычаю/обыкновению = как водится; ziehen – тянуть/ся/; переезжать; улетать /в теплые края/; der Brauch – обычай);

Und: lieben? – lieben immerdar (и что ж: любить? – любить постоянно)?

Es wurde kalt (стало холодно), es fror uns auch (нас тоже пробрало морозом: «нас также морозило»; frieren – мерзнуть; замерзать).

Ich werde gehn ins fremde Land (я собираюсь отправиться в чужую страну = на чужбину/за границу),

Du sagst mir höflich (ты говоришь мне вежливо; der Hof – двор): Lebe wohl (прощай)!

Ich küsse höflich dir die Hand (я вежливо целую тебе руку),

Und nun ist alles, wie es soll (и теперь все, как оно должно быть = и вот теперь все в порядке/идет своим чередом).

Lebe wohl
 

Wer sollte fragen, wie’s geschah?

Es geht auch andern ebenso.

Ich freute mich, als ich dich sah,

Du warst, als du mich sahst, auch froh.

 

 

Der erste Gruß, den ich dir bot,

Macht’ uns auf einmal beide reich;

Du wurdest, als ich kam, so rot,

Du wurdest, als ich ging, so bleich.

 

 

Nun kam ich auch tagaus, tagein,

Es ging uns beiden durch den Sinn;

Bei Regen und bei Sonnenschein

Schwand bald der Sommer uns dahin.

 

 

Wir haben uns die Hand gedrückt,

Um nichts gelacht, um nichts geweint,

Gequält einander und beglückt

Und haben’s redlich auch gemeint.

 

 

Dann kam der Herbst, der Winter gar;

Die Schwalbe zog nach altem Brauch;

Und: lieben? – lieben immerdar?

Es wurde kalt, es fror uns auch.

 

 

Ich werde gehn ins fremde Land,

Du sagst mir höflich: Lebe wohl!

Ich küsse höflich dir die Hand,

Und nun ist alles, wie es soll.

 

Frühling und Herbst

(Весна и осень )

Fürwahr (воистину; wahr – истинный), der Frühling ist erwacht (весна пробудилась; wach – бодрствующий);

Den holden Liebling zu empfahn (/и,/ чтобы принять/встретить милого любимца; empfahen = empfangen),

Hat sich mit frischer Blumenpracht (в свежую роскошь цветов; die Blume – цветок; die Pracht – роскошь, великолепие)

Die junge Erde angetan (облачилась юная земля; sich antun = sich Kleidung anlegen – облачаться в одежды; tun – делать).

Die muntern Vögel (бодрые птицы; der Vogel), lieberwärmt (согреваемые любовью; die Liebe; erwärmen; warm – теплый),

Begehn im grünen Hain ihr Fest (вершат/справляют в зеленой роще свой праздник; der Hain).

Ein jeder singt (каждая: «каждый» поет), ein jeder schwärmt (весело хлопочет; schwärmen – роиться /например, о пчелах/; мечтать, восторгаться)

Und bauet emsig sich sein Nest (и строит прилежно себе свое гнездо).

Und alles lebt und liebt und singt (и все живет, и любит, и поет = и все живут…)

Und preist den Frühling wunderbar (и восхваляют чудную весну),

Den Frühling, der die Freude bringt (весну, которая приносит радость);

Ich aber bleibe stumm und starr (я же/но я остаюсь немым и застывшим; starr – застывший, неподвижный).

Dir, Erde, gönn ich deine Zier (тебе, земля, я оставляю твое украшение, убранство; zieren – украшать, убирать /высок./; gönnen – искренне желать /чего-либо кому-либо, чаще хорошего/; предоставлять; позволять, разрешать),

Euch, Sänger, gönn ich eure Lust (вам, певцы, оставляю я ваш восторг/вашу отраду),

So gönnet meine Trauer mir (так оставьте же мне мою печаль/скорбь),

Den tiefen Schmerz in meiner Brust (глубокую боль в моей груди).

Für mich ist Herbst (для меня – осень); der Nebelwind (туманный ветер; der Nebel + der Wind)

Durchwühlet kalt mein falbes Laub (ворошит холодно мою поблекшую листву; durchwühlen – перерывать; wühlen – копать; копаться; рыть; рыться);

Die Äste mir zerschlagen sind (ветви у меня разбиты; der Ast; zerschlagen – разбивать; schlagen – бить),

Und meine Krone liegt im Staub (и крона моя лежит в пыли; der Staub; die Krone – венец; корона; крона).

Frühling und Herbst
 

Frühwahr, der Frühling ist erwacht;

Den holden Liebling zu empfahn,

Hat sich mit frischer Blumenpracht

Die junge Erde angetan.

 

 

Die muntern Vögel, lieberwärmt,

Begehn im grünen Hain ihr Fest.

Ein jeder singt, ein jeder schwärmt

Und bauet emsig sich sein Nest.

 

 

Und alles lebt und liebt und singt

Und preist den Frühling wunderbar,

Den Frühling, der die Freude bringt;

Ich aber bleibe stumm und starr.

 

 

Dir, Erde, gönn ich deine Zier,

Euch, Sänger, gönn ich eure Lust,

So gönnet meine Trauer mir,

Den tiefen Schmerz in meiner Brust.

 

 

Für mich ist Herbst; der Nebelwind

Durchwühlet kalt mein falbes Laub;

Die Äste mir zerschlagen sind,

Und meine Krone liegt im Staub.

 

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