Книга: Ночная песнь странника. Из немецкой лирической поэзии XVIII, XIX, XX веков
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Was reif in diesen Zeilen steht

Was reif (что зрелым/созревшим) in diesen Zeilen steht (стоит = написано в этих строках; die Zeile – строка),

Was lächelnd (что улыбаясь) winkt (машет /рукой/) und sinnend (и задумчиво = из глубины души; sinnen – размышлять; замышлять) fleht (молит/умоляет),

Das soll kein Kind betrüben (это не должно опечалить/огорчить и ребенка; trübe – пасмурный; мрачный),

Die Einfalt (наивность/простота) hat es ausgesäet (это посеяла; säen – сеять; ausäen – высевать),

Die Schwermut (тоска/меланхолия) hat hindurchgeweht (это обвеяла/продула; hindurch – насквозь; wehen – веять),

Die Sehnsucht (тоска/желание; sich nach etwas sehnen – тосковать по чему-либо, страстно стремиться к чему-либо) hat’s getrieben (это взрастила; treiben – гнать; приводить в движение; всходить, распускаться);

Und ist das Feld einst abgemäht (и как только поле будет скошено; mähen – косить, жать; einst – когда-нибудь; когда-то),

Die Armut durch die Stoppeln geht (бедность идет по стерне; die Stoppel – жнивье, стерня; arm – бедный),

Sucht Ähren (ищет колосья, колоски; die Ähre), die geblieben (которые остались; bleiben),

Sucht Lieb’ (ищет любовь), die für sie untergeht (которая для нее погибает),

Sucht Lieb’, die mit ihr aufersteht (ищет любовь, которая вместе с ней восстает, возрождается),

Sucht Lieb’, die sie kann lieben (ищет любовь, которая ее может любить);

Und hat sie einsam (и когда она, будучи одинокой; einsam – одинокий) und verschmäht (и будучи отвергнутой; verschmähen – отвергать с пренебрежением)

Die Nacht durch (ночь напролет) dankend (благодаря = не переставая благодарить/с благодарностью) in Gebet (в молитве; das Gebet; beten – молиться)

Die Körner ausgerieben (зерна разотрет; das Korn – зерно; reiben – тереть),

Liest sie (читает/прочтет она; lesen), als früh der Hahn gekräht (когда утром прокричит петух; krähen – кукарекать),

Was Lieb’ erhielt (то, что любовь получила; erhalten – сохранять; получать; halten – держать), was Leid verweht (что страдание развеяло/вывеяло),

Ans Feldkreuz angeschrieben (написанное на полевом кресте: «на полевой крест»; das Feld – поле; das Kreuz – крест; anschreiben – писать что-либо /на чем-то вертикальном, например, на доске/),

O Stern und Blume (о звезда и цветок; der Stern; die Blume), Geist und Kleid (дух и одеяние/платье; der Geist; das Kleid),

Lieb’, Leid und Zeit und Ewigkeit (любовь, страдание, и время, и вечность; ewig – вечный)!

Was reif in diesen Zeilen steht
 

Was reif in diesen Zeilen steht,

Was lächelnd winkt und sinnend fleht,

Das soll kein Kind betrüben,

Die Einfalt hat es ausgesäet,

Die Schwermut hat hindurchgeweht,

Die Sehnsucht hat’s getrieben;

Und ist das Feld einst abgemäht,

Die Armut durch die Stoppeln geht,

Sucht Ähren, die geblieben,

Sucht Lieb’, die für sie untergeht,

Sucht Lieb’, die mit ihr aufersteht,

Sucht Lieb’, die sie kann lieben;

Und hat sie einsam und verschmäht

Die Nacht durch dankend in Gebet

Die Körner ausgerieben,

Liest sie, als früh der Hahn gekräht,

Was Lieb’ erhielt, was Leid verweht,

Ans Feldkreuz angeschrieben,

O Stern und Blume, Geist und Kleid,

Lieb’, Leid und Zeit und Ewigkeit!

 

Adelbert von Chamisso

(1781–1838)

Der Invalid im Irrenhaus

(Инвалид в сумасшедшем доме )

Leipzig, Leipzig ! arger Boden (жестокая земля; arg – дурной, злой; der Boden – земля, почва),

Schmach für Unbill schafftest du (позором ты отплатила за обиду; die Schmach – позор, бесчестье; die Unbill – несправедливость, обида; billig – справедливый; schaffen – делать; доставлять).

Freiheit (свобода; die Freiheit; frei – свободный)! hieß es (был брошен призыв; heißen – называть; велеть; означать), vorwärts, vorwärts (вперед, вперед)!

Trankst mein rotes Blut (ты пил мою красную кровь; trinken), wozu (для чего/зачем)?

Freiheit! rief ich, vorwärts, vorwärts (свобода! кричал/призывал я, вперед, вперед; rufen)!

Was ein Tor nicht alles glaubt (чему только не поверит глупец; alles – всё)!

Und von schwerem Säbelstreiche (и тяжелым сабельным ударом; der Säbel; der Streich; streichen – задеть, провести черту)

Ward gespalten mir das Haupt (была расколота моя глава; spalten; ward = wurde – стал/а/).

Und ich lag (и я лежал; liegen), und abwärts wälzte (и вниз = прочь катилась; wälzen – катить, перекатывать; die Walze – валик)

Unheilschwanger (несчастная: «чреватая несчастьем»; das Unheil – беда, несчастье; schwanger – беременная; heil bleiben – остаться невредимым) sich die Schlacht (битва);

Über mich und über Leichen (на меня и на трупы; die Leiche – труп)

Sank die kalte, finstre Nacht (опускалась холодная, мрачная ночь: sinken; finster).

Aufgewacht zu grausen Schmerzen (очнувшись к жутким болям = чтобы испытать жестокие муки; der Schmerz – боль; wach – бодрствующий; der Graus – ужас; graus = grausig – ужасный, страшный),

Brennt die Wunde mehr und mehr (горит/разгорается = жжет рана все больше);

Und ich liege hier gebunden (а я лежу здесь связанный; binden – связывать),

Grimm’ge Wächter um mich her (свирепые/лютые сторожа/стражи = санитары вокруг меня; der Grimm – ярость, гнев /уст./).

Schrei ich wütend noch nach Freiheit (/если же/ я, в ярости: «яростно» кричу о свободе = требуя свободы; die Wut – ярость, бешенство; wüten – приходить в ярость, бесноваться),

Nach dem bluterkauften Glück (о купленном ценою крови счастье; das Blut – кровь; erkaufen – покупать, приобретать; das Glück – счастье),

Peitscht der Wächter mit der Peitsche (бьет санитар кнутом/плетью)

Mich in schnöde Ruh zurück (/загоняя/ меня обратно в презренный покой/в гнусное спокойствие).

Der Invalid im Irrenhaus
 

Leipzig, Leipzig! arger Boden,

    Schmach für Unbill schafftest du.

Freiheit! hieß es, vorwärts, vorwärts!

    Trankst mein rotes Blut, wozu?

 

 

Freiheit! rief ich, vorwärts, vorwärts!

    Was ein Tor nicht alles glaubt!

Und von schwerem Säbelstreiche

    Ward gespalten mir das Haupt.

 

 

Und ich lag, und abwärts wälzte

    Unheilschwanger sich die Schlacht;

Über mich und über Leichen

    Sank die kalte, finstre Nacht.

 

 

Aufgewacht zu grausen Schmerzen,

    Brennt die Wunde mehr und mehr;

Und ich liege hier gebunden,

    Grimm’ge Wächter um mich her.

 

 

Schrei ich wütend noch nach Freiheit,

    Nach dem bluterkauften Glück,

Peitscht der Wächter mit der Peitsche

    Mich in schnöde Ruh zurück.

 

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