Fragen:
1.Wie heißt das Buch?
2.Wie kann man den Titel ins Russische übersetzen?
3.Wer ist der Autor des Buches?
4.Ist der Autor weltberühmt? Ist er in Russland bekannt?
5.Welche weltbekannten Kinderbücher hat er geschrieben? Welche Bücher von E. Kästner sind ins Russische ([А-Я])übersetzt?
6.Wieviel Seiten und wieviel Kapitel hat das Buch? Hat das Buch Bilder?
7.Ist der Anfang der Geschichte spannend?
Ist das richtig?
1.Seebühl ist ein See. Bühlsee ist ein Dorf.
2.Seebühl liegt im Gebirge. Seebühl ist ein Gebirgsdorf. Es liegt an einem See. Der See heißt Bühlsee.
3.Niemand kennt das Ferienheim in Seebühl, denn der Autor hat die Namen Seebühl und Bühlsee selbst erfunden.
4.Luise kommt aus Österreich, aus Wien.
5.Lotte kommt aus Süddeutschland, aus München.
6. Luise und Lotte haben sich nie im Leben gesehen.
7.Luise freut sich Lotte zu sehen.
8.Luise ist böse, weil ein fremdes Mädchen ihr zum Verwechseln ähnlich ist.
9.Alle im Ferienheim sind erstaunt, dass zwei wildfremde Mädchen so ähnlich sind.
10.Das erste Kapitel hat das Happy-end.
Nacherzählung mit Hilfe der Fragen:
1.Wo spielt die Handlung im ersten Kapitel?
2.Wer sind die Hauptpersonen?
3.Was erfährt der Leser von Luise und Lotte im ersten Kapitel?
4.Wie heißen die Nebenpersonen?
5.Was unternehmen die Leiterin des Ferienheims und die Helferinnen, damit Luise und Lotte Freundinnen werden? 6.Mit welcher Szene endet das erste Kapitel?
Welche Wörter beziehen sich auf Lelche und welche auf Luise:
lockig, ernst, wild, ruhig, still, wütend, Zöpfe,
Haushalt, folgsam, böse, Locken, schüchtern, Zopfmädchen, kochen, Fratz, Hausmütterchen, den Tisch decken, höflich, temperamentvoll, brav, Wien, Süddeutschland, München, Österreich; Mutter, die viel arbeitet
Wie heißen deutsche Synonyme für die Wörter:
удивлённый, испуганный, сердитый, послушный, тихий:
erstaunt, still, böse, verwundert, wütend, brav, erschrocken, folgsam, ruhig, angstvoll
Die beiden Mädchen wagten einander nicht anzusehen, als sie am nächsten Morgen aufwachten, als sie dann in ihren weißen langen Nachthemden in den Waschsaal liefen, als sie sich, Schrank an Schrank, anzogen, als sie Stuhl an Stuhl beim Milchfrühstück saßen, und auch nicht, als sie nebeneinander, Lieder singend, am See entlangliefen und später mit den Helferinnen Reigen tanzten und Blumenkränze flochten. Ein einziges Mal kreuzten sich ihre raschen Blicke, doch dann waren sie auch schon wieder erschrocken voneinander weggeglitten.
Luise spielt mit ihren Freundinnen Ball, aber sie ist nicht recht bei der Sache. Oft schaut sie sich um, als suche sie jemanden und könne ihn nicht finden.
Trude fragt: „Wann beißt du denn nun endlich der Neuen die Nase ab, hm?“
„Sei nicht so blöd!“, sagt Luise.
Christine blickt sie überrascht an. „Nanu! Ich denk, du hast eine Wut auf sie?“
„Ich kann doch nicht jedem, auf den ich eine Wut habe, die Nase abbeißen“, erklärt Luise kühl. Und sie setzt hinzu: „Außerdem hab ich gar keine Wut auf sie.“
„Aber gestern hattest du doch welche!“, sagt Steffie.
„Und was für eine Wut!“, ergänzt Monika. „Bei Abendbrot hast du unterm Tisch auf ihren Fuß getreten, dass sie beinahe gebrüllt hätte!“
„Na also“, stellt Trude fest.
„Wenn ihr nicht gleich aufhört“, ruft Luise zornig, „kriegt ihr was!“ Damit wendet sie sich um und läuft weg.
„Die weiß nicht, was sie will“, meint Christine und zuckt die Achseln.
Lotte sitzt, ein Blumenkränzchen auf den Zöpfen, allein in der Wiese und ist damit beschäftigt, einen Kranz zu winden. Da fällt ein Schatten über ihre Schürze. Sie blickt auf.
Luise steht vor ihr und tritt verlegen von einem Bein aufs andere. Lotte wagt ein schmales Lächeln. Luise lächelt erleichtert zurück.
Lotte hält den Kranz, den sie eben gewunden hat, und fragt schüchtern: „Willst du ihn?“
Luise lässt sich auf die Knie nieder und sagt leidenschaftlich: „Ja, aber nur, wenn du ihn mir aufsetzt!“
Lotte drückt ihr den Kranz in die Locken.
Dann nickt sie und fügt hinzu: „Schön!“
Nun sitzen also die beiden ähnlichen Mädchen nebeneinander auf der Wiese, sind mutterseelenallein, schweigen und lächeln sich vorsichtig an.
Dann atmet Luise schwer und fragt: „Bist du mir noch böse?“ Lotte schüttelt den Kopf.
Luise blickt zu Boden und sagt: „Es kam so plötzlich! Der Autobus! Und dann du! So ein Schreck!“
Lotte nickt. „So ein Schreck“, wiederholt sie. Luise beugt sich vor. „Eigentlich ist es furchtbar lustig, nein?“
Lotte blickt ihr erstaunt in die blitzenden Augen. „Lustig?“ Dann fragt sie leise: „Hast du Geschwister?“ „Nein!“ „Ich auch nicht“, sagt Lotte.
Beide haben sich in den Waschsaal geschlichen und stehen vor einem großen Spiegel. Lotte ist voll Feuereifer dabei, Luises Locken mit Kamm und Bürste zu kämmen.
Luise schreit „Au!“ und „Oh!“. „Willst du wohl ruhig sein?“, schimpft Lotte, gespielt streng.
„Wenn dir deine Mutti Zöpfe flicht, schreist du nicht!“
„Ich habe doch gar keine Mutti!“, murrt Luise. „Deswegen, au!, deswegen bin ich ja auch so ein lautes Kind, sagt mein Vater!“
„Zieht er dir denn nie die Hosen straff?“, fragt Lotte, während sie mit dem Zopfflechten beginnt.
„Ach wo! Dazu hat er mich viel zu lieb!“
„Das hat doch damit nichts zu tun!“, bemerkt Lotte.
„Und außerdem hat er den Kopf voll.“
„Es genügt doch, dass er eine Hand frei hat!“ Sie lachen.
Dann sind Luises Zöpfe fertig, und nun schauen die Kinder mit brennenden Augen in den Spiegel. Die Gesichter strahlen wie Christbäume. Zwei völlig gleiche Mädchen blicken in den Spiegel hinein! Zwei völlig gleiche Mädchen blicken aus dem Spiegel heraus!
„Wie Schwestern!“, flüstert Lotte begeistert.
Der Mittagsgong ertönt.
„Das wird ein Spaß!“, ruft Luise. „Komm!“ Sie rennen aus dem Waschsaal. Und halten sich an den Händen.
Die anderen Kinder sitzen längst. Nur Luises und Lottes Plätze sind noch leer.
Da öffnet sich die Tür und Lotte erscheint. Sie setzt sich auf Luises Stuhl.
„Du!“, warnt Monika. „Das ist Luises Platz! Denk an deinen Fuß!“
Das Mädchen zuckt nur die Achseln und beginnt zu essen. Die Tür öffnet sich wieder, und – ja, zum Donnerwetter! —Lotte kommt leibhaftig noch einmal herein! Sie geht, ohne eine Miene zu verziehen, auf den letzten leeren Platz zu und setzt sich.
Die anderen Mädchen am Tisch sperren Mund und Nase auf. Jetzt schauen auch die Kinder von den Nebentischen herüber. Sie stehen auf und umdrängen die beiden Lotten.
Die Spannung löst sich erst, als die zwei zu lachen anfangen. Es dauert keine Minute, da hallt der Saal von vielstimmigem Kindergelächter wider.
Frau Muthesius runzelt die Stirn.
„Was ist denn das für ein Radau?“ Sie steht auf und schreitet, mit strafenden Blicken, in den tollen Jubel hinein. Als sie aber die zwei Zopfmädchen entdeckt, schmilzt ihr Zorn wie Schnee in der Sonne dahin. Belustigt fragt sie:
„Also, welche von euch ist nun Luise Palfy und welche Lotte Körner?“
„Das verraten wir nicht!“, sagt die eine Lotte zwinkernd und wieder erklingt helles Gelächter.
„Ja um alles in der Welt!“, ruft Frau Muthesius in komischer Verzweiflung. „Was sollen wir denn nun machen?“
„Vielleicht“, schlägt die zweite Lotte vergnügt vor, vielleicht kriegt es doch jemand heraus?“
Steffie fuchtelt mit der Hand durch die Luft. Wie ein Mädchen, das dringend ein Gedicht aufsagen möchte.
„Ich weiß etwas!“, ruft sie. „Trude geht doch mit Luise in dieselbe Klasse! Trude muss raten!“
Trude blickt musternd von der einen Lotte zur anderen und schüttelt ratlos den Kopf. Dann aber huscht ein spitzbübisches Lächeln über ihr Gesicht. Sie zieht die ihr näher stehende Lotte tüchtig am Zopf – und im nächsten Augenblick klatscht eine Ohrfeige!
Trude ruft begeistert: „Das war Luise!“ Die allgemeine Heiterkeit erreicht ihren Höhepunkt.
Luise und Lotte haben die Erlaubnis erhalten, in den Ort zu gehen. Die „doppelte Lotte“ soll unbedingt im Bild festgehalten werden. Um Fotos nach Hause zu schicken! Da wird man sich wundern!
Der Fotograf, ein gewisser Herr Eipeldauer, hat nach der ersten Verblüffung, ganze Arbeit geleistet. Sechs verschiedene Aufnahmen hat er gemacht. In zehn Tagen sollen die Fotos fertig sein.
Zu seiner Frau meint er, als die Mädchen fort sind:
„Weißt du was, am Ende schick ich ein paar Fotos an eine Illustrierte oder ein Magazin! Zeitschriften interessieren sich manchmal für so was!“
Draußen löst Luise ihre „dummen“ Zöpfe wieder auf. Und als sie ihre Locken wieder schütteln kann, kehrt auch ihr Temperament zurück. Sie lädt Lotte zu einem Glas Limonade. Lotte sträubt sich. Luise sagt energisch: „Komm! Mein Vater hat vorgestern frisches Taschengeld geschickt. Auf geht’s!“
Sie setzen sich in den Garten, trinken Limonade und plaudern. Es gibt ja so viel erzählen, zu fragen und zu beantworten, wenn zwei kleine Mädchen erst einmal Freundinnen geworden sind!
Die Hühner laufen pickend und gackernd zwischen den Gasthaustischen hin und her. Ein alter Jagdhund beschnuppert die beiden Gäste und ist mit ihrer Anwesenheit einverstanden.
„Ist dein Vater schon lange tot?“, fragt Luise.
„Ich weiß es nicht“, sagt Lotte. „Mutti spricht nie von ihm – und fragen möchte ich nicht gern.“
Luise nickt, „Ich kann mich an meine Mutti gar nicht erinnern. Früher stand auf Vaters Flügel ein großes Bild von ihr. Einmal kam er dazu, wie ich es mir ansah. Und am nächsten Tag war es fort. Er hat es wahrscheinlich im Schreibtisch eingeschlossen.“
Die Hühner gackern. Der Jagdhund döst. Ein kleines Mädchen, das keinen Vater, und ein kleines Mädchen, das keine Mutter mehr hat, trinken Limonade.
„Du bist doch auch neun Jahre alt?“, fragt Luise.
„Ja.“ Lotte nickt. „Am 14. Oktober werde ich zehn.“
Luise setzt sich kerzengerade.
„Am 14. Oktober?“
„Am 14. Oktober.“
Luise beugt sich vor und flüstert: „Ich auch!“
Lotte wird steif wie eine Puppe.
Hinterm Haus kräht ein Hahn. Der Jagdhund schnappt nach einer Biene, die in seiner Nähe summt. Aus dem offenen Küchenfenster hört man die Wirtin singen.
Die beiden Kinder schauen sich wie hypnotisiert in die Augen. Lotte schluckt schwer und fragt heiser vor Aufregung:
„Und wo bist du geboren?“
Luise erwidert leise und zögernd, als fürchte sie sich:
„In Linz an der Donau!“
Lotte fährt sich mit der Zunge über die trockene Lippen.
„Ich auch!“
Es ist ganz still im Garten. Nur die Baumwipfel bewegen sich. Vielleicht hat das Schicksal, das eben über den Garten hinwegschwebte, sie mit seinen Flügeln gestreift.
Lotte sagt langsam: „Ich hab ein Foto von… von meiner Mutti im Schrank.“
Luise springt auf.
„Zeig mir’s!“ Sie zerrt die andere vom Stuhl herunter und aus dem Garten.
„Nanu!“, ruft da jemand empört. „Was sind denn das für neue Moden?“ Es ist die Wirtin. „Limonade trinken und nicht zahlen?“
Luise erschrickt. Sie kramt mit zitternden Fingern in ihrem kleinen Portemonnaie, drückt der Frau einen Geldschein in die Hand und läuft zu Lotte zurück.
„Ihr kriegt etwas heraus!“, schreit die Frau. Aber die Kinder hören sie nicht. Sie rennen, als gälte es das Leben.
„Was mögen die kleinen Gänse bloß auf dem Kerbholz haben?“, brummt die Frau. Dann geht sie ins Haus. Der alte Jagdhund trottet hinterdrein.
Lotte kramt, im Kinderheim, hastig in ihrem Schrank. Unter dem Wäschestapel holt sie eine Fotografie hervor und hält sie Luise hin.
Luise schaut scheu und ängstlich auf das Bild. Dann verklärt sich ihr Blick. Ihre Augen saugen sich förmlich an dem Frauengesicht fest.
Lottes Gesicht ist erwartungsvoll auf die andere gerichtet. Luise lässt das Bild sinken und nickt selig. Dann presst sie es wild an sich und flüstert: „Meine Mutti!“
Lotte legt den Arm um Luises Hals. „Unsere Mutti!“ Zwei kleine Mädchen drängen sich eng aneinander. Hinter dem Geheimnis, das sich ihnen eben entdeckt hat, warten neue Rätsel, andere Geheimnisse.
Der Gong dröhnt durchs Haus. Kinder rennen lachend und lärmend treppab. Luise will das Bild in den Schrank zurücklegen. Lotte sagt: „Ich schenke dir’s!“
Fräulein Ulrike steht im Büro vor dem Schreibtisch der Chefin und hat vor Aufregung krebsrote, kreisrunde Flecken auf beiden Backen.
„Ich kann es nicht für mich behalten!“, sagt sie. „Wenn ich nur wüsste, was wir tun sollen!“
„Na, na“, sagt Frau Muthesius. „Was drückt Ihnen denn das Herz ab, meine Liebe?“
„Luise Palfy und Lotte Körner! Ich habe im Aufnahmebuch nachgeschlagen! Sie sind beide am selben Tag in Linz geboren! Das kann kein Zufall sein!“
„Wahrscheinlich ist es kein Zufall, meine Liebe. Ich habe mir auch schon bestimmte Gedanken gemacht.“
„Sie wissen es also?“, fragt Fräulein Ulrike.
„Natürlich! Als ich die kleine Lotte, nachdem sie gekommen war, nach ihren Daten gefragt und diese eingetragen hatte, verglich ich sie mit Luises Geburtstag und Geburtsort.“
„Und was geschieht nun?“
„Nichts.“
„Nichts?“
„Nichts! Sie sollen den Mund halten, meine Liebe.“
„Aber…“
„Kein Aber! Die Kinder ahnen nichts. Sie haben sich vorhin fotografieren lassen und werden die Bilder heimschicken. Wenn sich die Fäden hierdurch entwirren, gut! Doch Sie und ich, wir wollen uns hüten, Schicksal zu spielen. Ich danke Ihnen für Ihre Einsicht. meine Liebe. Und jetzt schicken Sie mir, bitte, die Köchin.“
Fräulein Ulrike macht kein sonderlich geistreiches Gesicht, als sie das Büro verlässt. Übrigens wäre das bei ihr auch etwas völlig Neues.