Kein Schlaf noch kühlt das Auge mir (сон: «никакой сон» еще не освежает мне око; kühl – прохладный; kühlen – охлаждать; der Schlaf; schlafen – спать),
Dort gehet schon der Tag herfür (/а/ там выходит уже день наружу; herfür = hervor – наружу: «сюда-перед»)
An meinem Kammerfenster (у окна моей комнаты; die Kammer – комната; das Fenster – окно).
Es wühlet (мечется/копается: wühlen – копаться, рыться; метаться, ворочаться) mein verstörter Sinn (мой растерянный/находящийся в смятении рассудок; stören – мешать, беспокоить; verstört – растерянный, смущенный, сбитый с толку; испуганный)
Noch zwischen Zweifeln (еще меж сомнениями; der Zweifel – сомнение; die Zweifel – сомнения; an etwas /Dat/ zweifeln – сомневаться в чем-либо) her und hin (сюда и туда = туда-сюда)
Und schaffet Nachtgespenster (и создает/творит ночных призраков; die Nacht – ночь; das Gespenst – призрак, привидение).
– Ängste, quäle
Dich nicht länger (не бойся, не мучай себя больше; lange – долго; die Angst – страх; sich ängsten = sich ängstigen – бояться, страшиться), meine Seele (моя душа)!
Freu dich (радуйся; sich freuen)! schon sind da und dorten (уже то тут, то там: «тут и там»; dorten /поэт./ = dort)
Morgenglocken (утренние колокола; der Morgen – утро; die Glocke – колокол) wach geworden (пробудились; wach werden – пробуждаться: «становится бодрствующим»).
Kein Schlaf noch kühlt das Auge mir,
Dort gehet schon der Tag herfür
An meinem Kammerfenster.
Es wühlet mein verstörter Sinn
Noch zwischen Zweifeln her und hin
Und schaffet Nachtgespenster.
– Ängste, quäle
Dich nicht länger, meine Seele!
Freu dich! schon sind da und dorten
Morgenglocken wach geworden.
Im Nebel ruhet noch die Welt (в тумане еще покоится мир; der Nebel),
Noch träumen Wald und Wiesen (еще дремлют/погружены в сон лес и луга; träumen – видеть сны; der Wald; die Wiese):
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt (скоро ты увидишь, когда падет покрывало/пелена; der Schleier – покрывало; вуаль; фата; пелена; завеса),
Den blauen Himmel unverstellt (голубое небо незакрытым/неизмененным = неискаженным/таким, как оно есть; verstellen – загораживать, заставлять: jemandem den Weg verstellen – преградить путь кому-либо; изменять, делать неузнаваемым /например, голос/),
Herbstkräftig die gedämpfte Welt (/увидишь, как/ по-осеннему крепко = ядрено исходящий паром/неяркий мир; der Herbst – осень; die Kraft – сила; kräftig – сильный, крепкий: kräftige Farben – сочные краски, kräftige Gewürze – острые специи; gedämpft – пропаренный; приглушенный; мягкий /о свете/; неяркий, спокойный /о цвете/; der Dampf – пар; испарения; dämpfen – обрабатывать паром, пропаривать; смягчать /краски, тона/)
Im warmen Golde fließen (заструится теплым золотом: «в теплом золоте»; das Gold; fließen – течь, струиться).
Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
Im warmen Golde fließen.
O Fluss, mein Fluss im Morgenstrahl (о река, моя река в утренних лучах: «в утреннем луче»; der Morgen; der Strahl)!
Empfange nun (прими теперь/прими же), empfange
Den sehnsuchtsvollen Leib (тело, исполненное страстного желания/тоски /по тебе/; die Sehnsucht – тоска по чему-либо, страстное желание; voll – полный) einmal (/прими/-ка),
Und küsse Brust und Wange (и поцелуй грудь и щеку; die Brust; die Wange)!
– Er fühlt mir schon herauf die Brust (она /река/: «он» омывает/захлестывает уже мою грудь; fühlen – щупать, трогать; herauf – вверх: «сюда-вверх»),
Er kühlt mit Liebesschauerlust (охлаждает отрадой любовной дрожи; der Liebesschauer; der Schauer – дрожь, трепет /поэт., высок./; die Lust – отрада; желание)
Und jauchzendem Gesange (и ликующим пением; jauchzen – ликовать; der Gesang – пение).
Es schlüpft der goldne Sonnenschein (проскальзывает золотой солнечный свет)
In Tropfen an mir nieder (каплями по мне вниз = соскальзывает; der Tropfen),
Die Woge wieget (волна качает; die Woge – вал, /большая/ волна) aus und ein (приливая и отливая; aus und ein – наружу и внутрь; einwiegen – укачивать, убаюкивать)
Die hingegebnen Glieder (отдавшиеся /ей, на ее волю/ члены; das Glied; hingeben – передавать, протягивать; отдавать, жертвовать);
Die Arme hab ich ausgespannt (руки я раскинул; der Arm; spannen – натягивать, напрягать),
Sie kommt auf mich herzugerannt (она набрасывается на меня: «приходит на меня, мчась/прибегая сюда»; rennen – бежать, мчаться),
Sie fasst (она хватает) und lässt mich wieder (и снова отпускает меня).
Du murmelst so, mein Fluss, warum (ты бормочешь так, моя река, почему)?
Du trägst seit alten Tagen (ты носишь с давних дней; tragen)
Ein seltsam Märchen mit dir um (странную/необыкновенную сказку с собой; umtragen – всюду носить),
Und mühst dich (и стараешься/прилагаешь усилия; die Mühe – усилие, старание), es zu sagen (поведать ее);
Du eilst so sehr (ты так спешишь; sehr – очень) und läufst so sehr (и так бежишь; laufen),
Als müsstest du (как будто бы ты должна) im Land umher (в стране вокруг = здесь повсюду; das Land – земля, страна),
Man weiß nicht wen (неизвестно кого/никто не знает, кого = Бог знает кого), drum fragen (об этом спросить/расспросить; drum = darum – об этом).
Der Himmel, blau und kinderrein (небо, голубое и по-детски чистое; rein – чистый),
Worin die Wellen singen (в котором поют волны; die Welle),
Der Himmel ist die Seele dein (небо /есть/ твоя душа):
O lass mich (о дай/позволь мне: «пусти меня») ihn durchdringen (в него проникнуть/его пронизать; dringen – проникать; durch – сквозь)!
Ich tauche mich (я ныряю/погружаюсь) mit Geist und Sinn (духом и чувством; der Geist – дух; der Sinn – чувство, понимание; die Sinne – органы чувств)
Durch die vertiefte Bläue hin (сквозь углубленную синеву/голубизну; tief – глубокий; vertiefen – углублять),
Und kann sie nicht erschwingen (и не могу ее достичь; erschwingen – добывать, добиваться /чего-либо ценного/; schwingen – махать, размахивать; раскачиваться; перескакивать)!
Was ist so tief, so tief wie sie (что так глубоко, так глубоко, как она)?
Die Liebe nur alleine (только одна любовь; allein – один; только, лишь).
Sie wird nicht satt (она не становится сытой = не насыщается) und sättigt nie (и не насыщает никогда)
Mit ihrem Wechselscheine (своим переменным светом/световой игрой; wechseln – менять, обменивать; der Schein – свет, блеск; видимость).
– Schwill an (вздымайся/бурли; anschwellen, schwellen – пухнуть, вздуваться; прибывать /о воде/), mein Fluss, und hebe dich (моя река, и поднимайся/поднимись)!
Mit Grausen übergieße mich (ужасом/жутью окати меня; das Grausen – ужас, страх; gießen – лить; übergießen – облить)!
Mein Leben um das deine (мою жизнь – за твою)!
Du weisest schmeichelnd mich zurück (ты меня мягко: «льстя» возвращаешь назад/отстраняешь; schmeicheln – льстить; weisen – указывать; zurückweisen – возвращать назад; отклонять; отказывать)
Zu deiner Blumenschwelle (к твоему цветочному порогу; die Blume; die Schwelle).
So trage denn allein dein Glück (так неси же одна свое счастье),
Und wieg auf deiner Welle (и качай на своей волне)
Der Sonne Pracht (роскошь/великолепие солнца; die Pracht), des Mondes Ruh (покой луны; der Mond – луна; die Ruhe – покой):
Nach tausend Irren (после тысячи блужданий; irren – блуждать) kehrest du (возвратишься ты)
Zur ew’gen Mutterquelle (к вечному материнскому истоку; die Quelle; ewig)!
O Fluss, mein Fluss im Morgenstrahl!
Empfange nun, empfange
Den sehnsuchtsvollen Leib einmal,
Und küsse Brust und Wange!
– Er fühlt mir schon herauf die Brust,
Er kühlt mit Liebesschauerlust
Und jauchzendem Gesange.
Es schlüpft der goldne Sonnenschein
In Tropfen an mir nieder,
Die Woge wieget aus und ein
Die hingegebnen Glieder;
Die Arme hab ich ausgespannt,
Sie kommt auf mich herzugerannt,
Sie fasst und lässt mich wieder.
Du murmelst so, mein Fluss, warum?
Du trägst seit alten Tagen
Ein seltsam Märchen mit dir um,
Und mühst dich, es zu sagen;
Du eilst so sehr und läufst so sehr,
Als müsstest du im Land umher,
Man weiß nicht wen, drum fragen.
Der Himmel, blau und kinderrein,
Worin die Wellen singen,
Der Himmel ist die Seele dein:
O lass mich ihn durchdringen!
Ich tauche mich mit Geist und Sinn
Durch die vertiefte Bläue hin,
Und kann sie nicht erschwingen!
Was ist so tief, so tief wie sie?
Die Liebe nur alleine.
Sie wird nicht satt und sättigt nie
Mit ihrem Wechselscheine.
– Schwill an, mein Fluss, und hebe dich!
Mit Grausen übergieße mich!
Mein Leben um das deine!
Du weisest schmeichelnd mich zurück
Zu deiner Blumenschwelle.
So trage denn allein dein Glück,
Und wieg auf deiner Welle
Der Sonne Pracht, des Mondes Ruh:
Nach tausend Irren kehrest du
Zur ew’gen Mutterquelle!