Книга: Ночная песнь странника. Из немецкой лирической поэзии XVIII, XIX, XX веков
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Herbsttag

(Осенний день )

Leg deinen Schatten (положи свою тень; der Schatten) auf die Sonnenuhren (на солнечные часы; die Sonne; die Uhr),

Herr (господин = Господь/Господи): es ist Zeit (время = уже пора; die Zeit). Der Sommer war sehr groß (лето было очень большим).

Und auf den Fluren (и на полях/нивах; die Flur – поле, нива, луг) lass die Winde los (выпусти ветра; der Wind; loslassen – освобождать; отпускать, выпускать).

Befiehl den letzten Früchten (прикажи последним плодам; befehlen;die Frucht, die Früchte) voll zu sein (быть = стать полными);

gieb ihnen noch (дай им еще; geben) zwei südlichere Tage (два более южных = более теплых дня; der Süden – юг),

dränge sie zur Vollendung hin (поторопи: «подтолкни/потесни» их к завершению/к совершенству; hindrängen – теснить, подталкивать /к чему-либо/, торопить; vollenden – завершать, заканчивать; voll – полный; das Ende – конец) und jage (и гони/вгони; jagen – гнать; загонять, вгонять)

die letzte Süße in den schweren Wein (последнюю сладость в тяжелое вино; süß – сладкий).

Wer jetzt kein Haus hat (у кого сейчас нет дома), baut sich keines mehr (/тот/ не построит себе /дома/ больше).

Wer jetzt allein ist (кто сейчас один/одинок), wird es lange bleiben (будет таковым долго оставаться = останется надолго одиноким),

wird wachen, lesen (будет бодрствовать, читать), lange Briefe schreiben (писать длинные письма; der Brief)

und wird in den Alleen (и будет в аллеях; die Allée) hin und her (туда и обратно/туда-сюда; hin – туда; her – сюда)

unruhig wandern (беспокойно бродить; ruhig – спокойный; die Ruhe – покой), wenn die Blätter treiben (когда листья движутся, гонимые ветром = когда ветер гонит /в них/ листья; das Blatt; treiben – гнать; носиться; двигаться; дрейфовать).

Herbsttag
 

Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.

Und auf den Fluren lass die Winde los.

 

 

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;

gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,

dränge sie zur Vollendung hin und jage

die letzte Süße in den schweren Wein.

 

 

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.

Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,

wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben

und wird in den Alleen hin und her

unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

 

Der Lesende

(Читающий)

Ich las schon lang (я читал уже долго; lesen). Seit dieser Nachmittag (с тех пор как этот день; der Nachmittag – вторая половина дня),

mit Regen rauschend (шелестя дождями; der Regen; rauschen – шуметь; шелестеть, шуршать), an den Fenstern lag (прилегал к окнам/лежал у окон; das Fenster; liegen).

Vom Winde draußen hörte ich nichts mehr (от ветра снаружи я больше ничего не слышал = ветра на улице я вовсе не слышал; der Wind):

mein Buch war schwer (моя книга была тяжелой; das Buch).

Ich sah ihm in die Blätter wie in Mienen (я смотрел ей: «ему» в листы, как в выражения лиц; das Blatt – лист; die Miene – выражение лица; sehen),

die dunkel werden von Nachdenklichkeit (которые темнеют от задумчивости; dunkel werden – темнеть: «становиться темным»; über etwas nachdenken – раздумывать, задумываться о чем-то;nachdenklich – задумчивый),

und um mein Lesen staute sich die Zeit (и вокруг моего чтения скапливалось время; stauen – запруживать; скапливаться). —

Auf einmal (вдруг/в какой-то момент) sind die Seiten überschienen (страницы оказались освещенными/на страницы упал свет; die Seite; scheinen – светить; überscheinen – осветить, бросить свет сверху),

und statt der bangen Wortverworrenheit (и вместо робкой путаницы слов; verwirren – запутывать; verworren – запутанный)

steht (стоит = написано/напечатано): Abend, Abend… überall auf ihnen (вечер, вечер… повсюду на них /на страницах/).

Ich schau noch nicht hinaus (я еще не смотрю туда-наружу = в окна/на улицу), und doch zerreißen (и все же разрываются/рвутся)

die langen Zeilen (длинные строки; die Zeile), und die Worte rollen (и слова катятся)

von ihren Fäden fort (со своих нитей прочь = скатываются со своих нитей; der Faden), wohin sie wollen (куда хотят).

Da weiß ich es (тогда я знаю это = тут я понимаю): über den übervollen (над переполненными; voll – полный)

glänzenden Gärten (блестящими/сияющими садами; glänzen – блестеть, сиять; der Garten) sind die Himmel weit (небеса далеки = раскинулись широко; der Himmel);

die Sonne hat noch einmal kommen sollen (солнце должно было еще раз прийти = должно быть, еще раз проглянуло; noch einmal – еще раз). —

Und jetzt wird Sommernacht (а теперь наступает: «становится» летняя ночь), soweit man sieht (насколько видишь = насколько охватывает глаз):

zu wenig Gruppen stellt sich das Verstreute (в небольшие группы собирается разрозненное; verstreuen – рассеивать; streuen – посыпать; die Gruppe),

dunkel (темные = темными фигурами), auf langen Wegen (на длинных путях = длинными дорогами; der Weg, die Wege), gehn die Leute (идут люди),

und seltsam weit (и странно далеко = отдаленно), als ob es mehr bedeute (словно это больше значит: «значило бы»),

hört man das Wenige (слышишь /то/ немногое: «малое»), das noch geschieht (что еще происходит; geschehen).

Und wenn ich jetzt vom Buch die Augen hebe (и если я теперь подниму глаза от книги; das Auge),

wird nichts befremdlich sein (ничто не будет чуждым/странным; befremdlich странный, поражающий, удивительный /о незнакомом, неприятном/) und alles groß (и всё /будет/ большим/великим).

Dort draußen ist, was ich hier drinnen lebe (там снаружи – то, что я здесь внутри живу = переживаю),

und hier und dort ist alles grenzenlos (и здесь и там всё безгранично; die Grenze – граница);

nur dass ich mich noch mehr damit verwebe (вот только: «только что» я еще больше с этим переплетаюсь; weben – ткать; плести; verweben – переплетать),

wenn meine Blicke an die Dinge passen (когда мои взгляды привыкают/приспосабливаются к вещам = когда мое зрение…; der Blick; das Ding)

und an die ernste Einfachheit der Massen (и к серьезной простоте масс = скоплений предметов /соединенных темнотой/; einfach – простой; die Masse), —

da wächst die Erde über sich hinaus (тогда земля перерастает самое себя: «растет через себя туда-наружу»; wachsen – расти; hinauswachsen – перерастать.

Den ganzen Himmel scheint sie zu umfassen (/и/ кажется, что она охватывает целое небо/все небо; scheinen – светить; казаться; fassen – хватать, схватить; umfassen – охватывать):

der erste Stern ist wie das letzte Haus (первая звезда – как последний дом).

Der Lesende
 

Ich las schon lang. Seit dieser Nachmittag,

mit Regen rauschend, an den Fenstern lag.

Vom Winde draußen hörte ich nichts mehr:

mein Buch war schwer.

Ich sah ihm in die Blätter wie in Mienen,

die dunkel werden von Nachdenklichkeit,

und um mein Lesen staute sich die Zeit. —

Auf einmal sind die Seiten überschienen,

und statt der bangen Wortverworrenheit

steht: Abend, Abend… überall auf ihnen.

Ich schau noch nicht hinaus, und doch zerreißen

die langen Zeilen, und die Worte rollen

von ihren Fäden fort, wohin sie wollen.

Da weiß ich es: über den übervollen

glänzenden Gärten sind die Himmel weit;

die Sonne hat noch einmal kommen sollen. —

Und jetzt wird Sommernacht, soweit man sieht:

zu wenig Gruppen stellt sich das Verstreute,

dunkel, auf langen Wegen, gehn die Leute,

und seltsam weit, als ob es mehr bedeute,

hört man das Wenige, das noch geschieht.

 

 

Und wenn ich jetzt vom Buch die Augen hebe,

wird nichts befremdlich sein und alles groß.

Dort draußen ist, was ich hier drinnen lebe,

und hier und dort ist alles grenzenlos;

nur dass ich mich noch mehr damit verwebe,

wenn meine Blicke an die Dinge passen

und an die ernste Einfachheit der Massen, —

da wächst die Erde über sich hinaus.

Den ganzen Himmel scheint sie zu umfassen:

der erste Stern ist wie das letzte Haus.

 

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